11.4.12

Mit Fausto Andi auf dem Rio Napo

Unsere Selva-Tour wollten wir beide genau so persönlich und untouristisch wie das Trecking in Peru genießen. Über eine Bekannte, die ein all inklusive Packet auf einer renomierten Lodge am Rio Napo buchte, erhielten wir den Kontakt zu Fausto Andi http://www.facebook.com/faustoaandi, einen Guide dieser Lodge, der aber auch eigene Touren anbietet. 
Nach einigen Mails stand die Tour:  acht Tage auf einem Motorkanu von La Punta den Rio Napo flussabwärts zur Laguna Panacocha und zurück nach Coca. Geschlafen wurde im Zelt auf dem Grundstück von Verwandten Faustos, wovon es am Napo wohl sehr viele gibt.
Wir waren sehr zufrieden mit dem Angebot Faustos, konnten wir schließlich alles machen wie wir es wollten, überall anhalten, hier ne halbe Stunde banden, dort ein paar Bäume abfischen, ohne einen getakteten Zeitplan einhalten zu müssen.
Ganz billig war der Tripp mit 800 $  pro Person bei zwei Leuten nicht. Dafür waren neben sämtlichen Touristenattraktionen (Papageien, Kaimane, Affen, Piranha usw.), die bei einer vergleichbaren Tour inbegriffen gewesen wären, der persönliche Kontakt mit den einheimischen Familien und die individuelle Ausrichtung der Tour gegeben. Besonders wichtig war uns, dass unser Geld auch wirklich bei den Menschen und ihren Familien ankommt und nicht die als Großteil im Wasserkopf der Reiseagentur versickert.

Bevor wir uns mit Fausto trafen verbrachten wir zwei Tage in Tena, natürlich badete ich meine Köder im Rio Tena.



Der Rio Napo ist einer der größten Zuflüsse des Amazonas, hier schon kilometerbreit, mal knallt die Sonne, mal regnet es sintflutartig...






in Coca im Hafen versenkte ich einige Dropshot-Montagen...


sieht vielleicht nicht so aus, aber die braune Brühe in einem Nebenarm des Napos war so reißend, dass nicht einmal eine 14g Tungsten Jig den Köder am Boden hielt...


in unserem Basiscamp an der Laguna Panacocha, einer der schönsten Orte, die ich je erleben durfte...



unterwegs in einem Einbaumkanu...



immer war die dreiteile Batson dabei...


Fausto fischte traditionell mit der Handleine (0,9mm Mono, 1mm Stahldrat und ca. 15/0 Einzelhaken)...


im Gegensatz zu mir mit Erfolg...



ich konnte machen was ich wollte, Wobbler wurden nicht beachtet, Gummis wurden zerfleischt...


der Unterschied zu unseren Fischen in der Heimat liegt angeltechnisch darin, dass die Fische in der Selva ihre Beute nicht fangen und in einem Stück schlucken, sondern einfach einen Bissen nehmen, den Haken treffen sie dabei fast nie! Nachdem ich eine Handvoll Plastikmüll hatte kamen Stinger zum Einsatz und siehe da... der erste Payara!



Piranha schmeckt besser als der Hundsfisch und hat viel weniger Gräten!


In den nächsten beiden Tagen konnte ich immer wieder Payaras bis 70 cm fangen, die Dinger hingen immer nur am Angstdrilling, und vollführten dann einen Tanz, der hauptsächlich in der Luft stattfand.





Meine Freundin fing schöne Piranhas für die Pfanne...



mit der parabolischen 3/4 oz. Rute war den Piranhas nicht beizukommen, zumindest nicht mit den Haken von Fausto; natürlich hatte ich nicht die 10/0 Circle hooks von Gamakatsu dabei.
Als bester Köder für die Payaras entpuppte sich der Wedgetail, da dessen Schwanz immer noch spielte, selbst wenn man ihn direkt mit einem Drilling spickte.



Da ich nun leider keinen Piranja für meine Walk of Fame habe, bin ich gezwungen noch einmal ins Amazonasbecken zu reisen, dann vielleicht auf der brasilianischen Seite.
Geiler Tripp!!!

























































9.4.12

Peruanisches Andenhochland

Der nächste Reiseabschnitt beinhaltete eine klassische Rundreise mit öffentlichen Linienbussen: Lima-Huancayo - Ayacucho - Andahuaylas - Abancay - Trecking über  die Inkaruine Choquerquirao und Machu Pichu bis Cusco-Puno (Titicaca-See) - Arequipa - Lima.
Anglerisch war das größte Problem, dass wir nicht einfach aus dem Bus aussteigen konnten um eben ein paar Stunden an einem Gewässer zu verweilen, so fuhren wir oft an den Flüssen der Begierde nur vorbei.


In der Nähe Andahuaylas lag die Laguna Pacucha in einigen tausend Meter Höhe. Geprägt war sie von starkem Schilfbewuchs (Totora), was den Zugang nicht einfach machte. Hier konnte ich nur einen 20 cm langen Pejerrey beim Twitchen haken; ein Boot wäre sicher hilfreich gewesen.




Auf dem Trecking zur atemberaubenden Inkaruine Choquerquirao im Vilcabambatal zelteten wir am Rio Apurimac, dem Quellfluss des Amazonas. Bevor wir morgens unser Camp verließen versuchte ich einige Würfe. Die Strömung war aber zu stark, das Wasser zu schnell, sodass ich bei einem Wurf stromaufwärts mit dem Kurbeln der Baitcaster bei weitem der Fließgeschwindigkeit nicht hinterher kam...




In den kleinen Gumpen des Rio Blanco auf der anderen Seite Choquequiraos, wollten auch keine Forellen beißen...



Der Rio Riobamba war auch nicht gerade einfach zu befischen,


nur an diesem Spot links am Baum bekam ich zwei kräftige unverwertete Bisse auf Spinnerbait. Dabei hätte ich an diesem ruhigen Ort sogar eine Chance gegen einen Fisch gehabt.


So sah der Traumspot aus der Höhe von den Terassen Machu Pichus aus.


Eigentlich hatte ich mir die größten Hoffnungen am Andenmeer Lago Titicaca gemacht. Im Hafen sah ich dieses nette Plakat, wonach es neben großen Pejerreys auch große Forellen und Welse in dem auf fast 4000 Meter gelegenen See geben sollte.
Die zu erreichenden Stellen im Bereich Puno, den Uros Inseln und auf der Insel Taquile wurden ohne Fischkontakt beackert.




Aber probier mal in so einem riesigen Gewässer einen Fisch zu finden. Trotzdem ein herrliches Gewässer, dass mit Sicherheit bei intensivem Befischen für einige Überraschungen gut wäre.






Wieder ein Moment in dem ich am liebsten aus dem Leihwagen gestiegen wäre um ne Stunde in der traumhaften Paramo-Landschaft auf 4500 m zu fischen; aber wir saßen im Bus...



In Arequipa im südwesten Perus herrscht anscheinend das mildeste lieblichste Klima des Landes. Als wir dort zwei Tage verbrachten, fiel so viel Regen wie in den letzten 50 Jahren nicht, sodass der Fluss, der eigentlich mit seinem klaren Bergwasser die Stadt versorgt für einen kompletten Trinkwasserausfall wegen Hochwasser sorgte; hier war nicht mal das Betreten des Ufers möglich.


Am Strand Limas war dann nicht mehr genug Zeit zum Fischen, den heimischen Anglern konnte ich trotzdem zuschauen, gefangen haben sie aber nichts.


Meine letzte anglerische Hoffnung setzte ich also in den Aufenthalt im equadorianischen Dschungel im Bereich des Yasuni Nationalparks...